Die Gehhilfe

Wenn man in die Jahre kommt, lassen verschiedene Funktionen des Körpers unterschiedlich stark nach. Vielfach wird es zuerst bei den Füßen und Beinen bemerkt: Das Gehen fällt immer schwerer, und zu den ersten Schmerzen kommt auch eine nachlassende Ausdauer.

Früher haben sich die meisten Menschen dann in ihren Wohnraum zurückgezogen und der schönen Zeiten gedacht, als alles noch mit Leichtigkeit ging. Heute gibt es vielfältige Möglichkeiten, dieses Gefühl zurück zu gewinnen und wieder aktiv und mobil am Leben teilzuhaben. Mit einer Gehhilfe sind Sie wieder beweglich, und außerdem werden die alternden Gelenke und Muskeln entlastet.

Es gibt ganz unterschiedliche Hilfen, um Sie beim Gehen und Stehen zu unterstützen. Nicht jede ist für jedermann geeignet, jede Gehhilfe hat Vorteile, aber auch einige Nachteile den anderen gegenüber. Wenn Sie das bei der Auswahl Ihrer Gehhilfe beachten, besteht in der Regel kein Grund mehr, immer nur zu hause zu sitzen.

Die Gehhilfe für Senioren

 DIETZ TAiMA XC Rollator mit Luftbereifung von DIETZ REHA Produkte

Ultra moderner Rollator für den Außenbereich
Foto: Dietz/Amazon*

Vom Gehstock über den Gehwagen zum Rollator mit Sitz und vielen komfortablen Ausstattungen und sogar bis zum Elektromobil wird Ihnen eine Vielzahl an Gehhilfen angeboten. Sie müssen nur genau wissen, welche denn für ihren speziellen Zweck am besten zu geeignet ist, wenn Sie hier Zweifel haben, sollten Sie diese Frage am besten mit Ihrem Arzt klären. Denn nicht immer ist die bequemste Variante angebracht und richtig. Manchmal ist es sogar kontraproduktiv: Wer mit nur leichten Beschwerden beim Gehen zu tun hat, der wird mit einem Elektromobil seine Lage nicht verbessern. Im Gegenteil: Durch noch weniger Bewegung wird der Muskelabbau sogar begünstigt und kann dazu führen, daß der Körper schließlich überhaupt keine Kraft mehr hat.

Die verschiedenen Arten von Gehhilfen haben meistens eine genau ihnen zugedachte Aufgabe zu erfüllen, und genau dafür sind sie gebaut worden. In anderen Bereichen können sie völlig untauglich sein: Denken Sie nur an ein Elektromobil in einer kleinen Wohnung im dritten Stock! Deshalb werden die Gehhilfen unter anderem bestimmten Bereichen zugeordnet, wo man sich am besten mit ihnen bewegen kann:

Im Innenraum – in der Wohnung

  • Gehgestelle, Gehwagen
  • spezieller Rollator für die Wohnung
  • eventuell Gehstock oder Krücke

Im Außenbereich

  • Gehstock bei leichten Gehbeschwerden und Gleichgewichtsstörungen
  • Krücke für kurze Wege
  • Outdoor Rollator für viele Einsatzzwecke
  • Elektromobil bei schweren Gehstörungen oder langen Strecken

Von den meisten Gehhilfen gibt es Spezialisten, die nur für einen bestimmten Einsatzzweck geeignet sind. Ein reiner Wohnungsrollator ist auf der Straße kaum zu benutzen, und mit dem Elektromobil in der Wohnung…Na ja, Sie wissen schon! Deswegen sollen hier die Vorteile der einzelnen Gehhilfen einmal beleuchtet werden, aber auch die Nachteile, die diese für ein anderes Gebiet haben, für das sie nicht gedacht sind. Und auch die Nachteile, die generell bei einer falschen Anwendung entstehen können.

Der Gehstock

Als das älteste Hilfsmittel beim Gehen ist der Gehstock auch heute noch im Einsatz, wenn auch nicht mehr so viel anzutreffen wie vor einigen Jahrzehnten noch. Das liegt daran, daß er durch bessere und modernere Gehhilfen abgelöst wurde, aber manch ein älterer Mensch sich auch aus Bequemlichkeit für einen Rollator zum Beispiel entscheidet. Denn Einkaufen gehen und Taschen tragen sind mit einem Gehstock fast unmöglich. Eventuell kann er aber ganz einfach im Auto mitgenommen werden und dann außerhalb des Wagens eine gute Gehhilfe sein.

Vorteile eines Gehstockes:
  • schnell verfügbar
  • preisgünstig
  • platzsparend
  • Teleskop – Gestock ist sogar an die Körpergröße anpaßbar
Nachteil des Gehstockes:
  • beim ständigem Einsatz kann das Gleichgewichtsgefühl geschwächt werden. Man weiß ja, daß man sich nicht nur auf seine Füße verlassen muß.
  • eine Hand ist ständig gebunden, somit kann man nicht viel tragen

Der Krückstock / Die Krücke

Die als „Krücke“ oder „Krückstock“ bezeichnete Gehhilfe ist in der Regel als Unterarmstütze bekannt. Sie ist aber nicht als dauernde Gehhilfe im Alter gedacht, sondern zur Genesung und Rehabilitation nach schweren Unfällen oder Krankheiten. Ein dauernder Gebrauch einer Krücke kann Folgeerscheinungen nach sich ziehen, die sich negativ für den Menschen auswirken.

Krücken gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, auch wenn es einem nicht sofort bewußt wird. Es gibt Krücken für Linkshänder und Rechtshänder, unterschiedlichen, auf die Person angepaßten Griffstücken und auch in verschiedenen Farben und Materialien. Zudem gibt es auch Krückstöcke, die als Achselstütze Hilfe geben können.

Vorteil der Krücke
  • schnell verfügbar
  • preisgünstig
  • Laufgummi zur besseren Haftung
  • Als Unterarmstütze bessere Entlastung der Beine als der Gehstock
Nachteile der Krücke
  • starke Beanspruchung der Muskulatur beim Gehen
  • Bei Dauergebrauch ändert sich das Gangbild – manch einer hat nach langer Bewegung mit einer Krücke Probleme, aufrecht und gerade zu Gehen.

Gehgestell

 Invacare Gehgestell P409 starr, faltbar von Invacare

Gehgestell
Foto: Invacare/Amazon*

Das Gehgestell hat eigentlich überwiegend medizinische Zwecke, genau so die Krücke. Als tägliche Gehhilfe für ältere Menschen sind sie nicht unbedingt geeignet. Die Krücke aus den obengenannten Nachteilen nicht, und das Gehgestell läßt sich zwar gut in der Woihnung einsetzen, ist aber nicht wirklich komfortabel. Wer aber erst wieder das Gehen von Grund auf erlernen muß, nach einem Unfall oder Schlaganfall etwa, für den ist das Gehgestell unverzichtbar. Da würde jede andere Gehhilfe wenig Sinn machen.

Für eine Unterstützung bei Gehbeschwerden im Alter kommt das Gehgestell allerdings kaum noch in Frage. Hier haben ihm Rollator und Elektromobil den Rang abgelaufen.

Gehgestell Vorteile
  • stabiler als Krücke und Gehstock
  • sicherer durch Zweihandbedienung
  • besser geeignet zum Aufstützen
Gehgestell Nachteile
  • nicht rollfähig. Beim Gehen muß das Gestell immert angehoben werden
  • schlechte Transportmöglichkeiten, falls überhaupt ein Tablett vorhanden ist (eine Tasse würde immer runterfallen – ein Pullover oder Tuch vielleicht nicht)

Der Rollator

Als eine der besten und beliebtesten Gehhilfen hat sich der Rollator etabliert. Obwohl es ihn in seiner heutigen Form erst seit den 90er Jahren des vergangenen Jaghrhunderts gibt, hat er einen Siegeszug um die Welt angetreten, der schon bemerkenswert ist. Rollatoren werden heute in fast jedem Land der Welt genutzt und bringen vielen schwachen Menschen die erhoffte Mobilität und Lebensfreude zurück.

Den Rollator als Gehhilfe gibt es in sehr vielen verschiedenen Auführungen, vom Dreirad für die Wohnung bis zum robusten Rollator zum Wandern und Einkaufen. Und die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende: Es gibt schon die ersten Rollatoren mit elektrischer Unterstützung, und auch Zubehör wie ein Notfallknopf oder Navi sind schon in der Entwicklung. Alles zum Thema Rollator erfahren Sie hier auf rollatortipps.de .

Rollator Vorteile
  • optimale Unterstützung beim Gehen und Laufen, und auch beim Aufstehen
  • ideal für längere Wegstrecken und zum Transport von Einkauf und Verpflegung
  • als Wohnungsrollator in schmaler Ausführung bestens geeignet für zu Hause
  • sehr großes, unterschiedliches Angebot, deshalb ist für fast jedes Problem ein passender Rollator zu bekommen
  • und…und…und…
Rollator Nachteile
  • der Umgang ist nicht einfach und muß gelernt werden
  • den richtigen passenden Rollator zu finden ist nicht einfach
  • ein Rollator benötigt mehr Platz als ein Gehstock

Der Rollstuhl

Ein Rollstuhl ist genau so wie die Krücke oder des Gehgestell mehr zu medizinischen Zwecken gedacht. Es gibt Rollstühle in verschiedenen Ausführungen, reich mechanisch und mit elektrischem Antrieb, verschiedene Größen, für draußen und in der Wohnung….

Der klassische Rollstuhl hat als reine Gehhilfe jedoch seinen Einfluß an den Rollator und das Elektromobil verloren. Heute wird er nur noch zur Genesung und bei schweren Erkrankungen eingesetzt.

Vorteile Rollstuhl

  • Ein Rollstuhl kann an jeden Patienten individuell angepaßt werden
  • sicher und stabil
  • zum Teil gibt es auch Rollstühle, die klappbar sind
Nachteile Rollstuhl
  • fast immer sehr teuer
  • weniger für lange Strecken geeignet, weil nicht dafür ausgelegt
  • schwer und unhandlich
  • nicht mehr zeitgemäß

Elektromobile

VELECO Seniorenmobil 4-Rad Elektromobil ElektroRoller 1000W FASTER (Rot)

typisches Elektromobil, auch Scooter genannt.
Foto: Veleco/Amazon*


Diese elektrischen Gehhilfen sind eine leichte und wendige Möglichkeit für den Mensch, der keine langen Strecken mehr zurücklegen kann, und dem auch die Bewegung mit dem Rollator zu beschwerlich geworden ist. Allerdings sind Elektromobile und Miniscooter ziemlich teuer und werden nicht immer von den Krankenkassen unterstützt.

Elektromobile sind die schnellsten Gehhilfen: Sie erreichen Geschwindigkeiten von 6 km/h oder 15 km/h und dürfen ohne Führerschein und Schutzhelm gefahren werden. Auch auf Gehwegen dürfen Sie sich mit diesen Gehhilfen bewegen: Allerdings höchstens in Schrittgeschwindigkeit! Es gibt auch Elektromobile, die zerlegbar sind und in den Kofferrraum eines nicht zu kleinen Pkws passen. Das könnte bei einer Urlaubsreise interessant sein.

Vorteile Elektromobil
  • schnelle und sichere Fortbewegung
  • hohe Lebensqualität im Alter
  • Zuladung von Gepäck und Einkauf möglich
  • Beleuchtung, deshalb auch in den Abendstunden zu nutzen
  • auch für längere Strecken geeignet (solange der Akku hält)
  • Wetterschutz verfügbar
Nachteile Elektromobil
  • eine der teuersten Gehhilfen
  • Kosten für Wartung und Betrieb
  • Akku muß immer aufgeladen werden
  • Zuzahlung von der Krankenkasse nicht in jedem Fall möglich

Gehhilfe kaufen

Wer auf eine Gehhilfe angewiesen ist, der wird sich schon genau überlegen müssen, für welche Variante er sich entscheidet. Jede hat ihre Vor- und Nachteile, und alle sind nicht für jeden erdenklichen Einsatzzweck geeignet. Wenn Sie aber die richtige Gehhilfe für Ihre Bedürfnisse kaufen, dann können Sie sich weitaus wieder besser bewegen, als es die Senioren der vergangenen Jahrzehnte vermochten. Denn als es noch keinen Rollator gab: Erinnern Sie sich noch?

Heute ist das Elektromobil ein großer Wunsch vieler Menschen, die mit dem Gehen Probleme haben. Allerdings hat diese Gehhilfe noch einen Nachteil: Meiner Meinung nach verleitet gerade das Elektromobil dazu, sich noch weniger zu bewegen, als es vielleicht möglich wäre. Das schadet natürlich der Muskulkatur mehr als es nutzt. Deshalb rate ich Ihnen: Bewegen Sie sich so viel wie es geht, möglichst ohne Gehhilfe, solange es schmerzfrei und ohne Gefahren möglich ist. Wenn Sie erst einmal auf eines der modernsten Hilfsmittel angewiesen sind, gibt es meistens keinen Weg mehr zurück.


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Dietz Rehab TAiMA XC luftbereift, 9.8 kg

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