Rollator kaufen

Bevor man einen Rollator kaufen geht, muß man sich natürlich im Vorfeld einige Gedanken machen. Rollatoren gibt es in schon fast unübersichtlichen Varianten, und jeder für sich ist fast nur für einen speziellen Zweck zu gebrauchen. Es gibt ein paar gute Allrounder unter den fahrbaren Gehhilfen, aber einen Rollator, der für alle denkbaren Aufgaben bestens geeignet ist, kann es gar nicht geben. Zu verschieden sind die Einsatzzwecke.

Den richtigen Rollator kaufen

Einige der wichtigsten Aufgaben, die diese mobile Gehhilfe zu bewältigen hat, sind folgende:

  1. Rollator für die Wohnung
  2. Rollator außerhalb der Wohnung
  3. Rollator für schwere Menschen

Beim Rollatorkauf ist es ähnlich wie beim Autokauf: Der Neuwagenkäufer sucht sich ein bestimmtes Modell, daß ihm entweder vom Aussehen her oder von den technischen Daten am besten gefällt. Bei der Bestellung gibt er dann diejenigen Extras an, die er meint, unbedingt gebrauchen zu können. Alles zusätzliche, was er vielleicht so gut wie nie benutzt, kostet nur Extra Geld und wird deswegen nach Möglichkeit nicht mitbestellt.

Beim Kauf eines Rollators ist es ähnlich. Die Ausstattung ist zwar bei fast allen Modellen grundsätzlich nicht unterschiedlich, die Details machen es aber manchmal aus, ob man mit einem Rollator später tagtäglich gut zurecht kommt oder nicht.

Ein Beispiel ist der Rollator mit 3 Rädern: Wer oft Probleme mit dem Kreislauf hat, sein Gleichgewicht nicht recht halten kann und zudem überwiegend außerhalb der Wohnung mit der Gehhilfe unterwegs ist, für den ist dieser 3-Rad Rollator eher ungeeignet. Wer Übergewicht hat und mehr als 120 Kilo wiegt, der sollte sich mit solch einem Leichtgewicht auch nicht bewegen. Dafür sind diese in der Regel schon von der Belastungsaufnahme nicht ausgelegt. Oder aber bei Problemen mit einem Knie: Ich habe mich dabei immer einseitig auf den Rollator abgestützt, ganz unbewußt, und den Dreirad Rollator dabei regelmäßig in eine Richtung verrissen. Hier sind dann 4 Räder die bessere Option.

Um zu sehen, wie sich die meist genutzten Gehhilfen in den wichtigsten Parametern voneinander unterscheiden, möchte ich hierzu einmal meine Erfahrungen zum Besten geben. Es gibt natürlich noch viele andere, spezielle Rollatoren, allerdings werden die von nur wenigen Patienten genutzt und sollten (und werden) nur nach der Rücksprache mit dem behandelndem Arzt gekauft werden.

Rollator für die Wohnung kaufen

Rollator für die Wohnung kaufenEinen Rollator, mit dem man außerhalb der eigenen Wohnung unterwegs ist, kennt wohl jeder. Sie sind tagtäglich auf der Straße anzutreffen, und im  Gegensatz zu früher schämt sich auch niemand mehr, mit einer Gehhilfe unterwegs zu sein. Der Rollator ist schon eine ungemein wichtige Hilfe, um mobil zu bleiben. Wenn ich an früher denke, als es diese Möglichkeit der Fortbewegung noch nicht gab, muß ich natürlich an meine „Altvorderen“ denken. Oma und Opa sind im hohen Alter, als die Füße schwach wurden, kaum noch aus dem Haus gegangen. Einige Meter mit einem Gehstock, aber das war letztlich auch zu anstrengend, weil sie sich nicht wirklich abstützen konnten und auch keinen Sitzplatz für eine Pause dabei hatten.

Hinzu kam, daß man bei der Bewegung mit einem Gehstock kaum die Möglichkeit hat, etwas einzukaufen. Wie sollte das getragen werden?

In der Wohnung wurde der Rollator dagegen auch lange nicht genutzt, seitdem er erfunden wurde. Dort reichte in der Regel ein Gehstock aus, um sich zwischen Wohnzimmer, Küche und Bad bewegen zu können. Einen Teller ODER eine Tasse konnte mit der anderen Hand noch gehalten werden: Das Gewicht war gering und die zurückgelegten Wege auch.

Trotzdem geht der Trend heute dazu, sich für die Wohnung einen zweiten Rollator zu kaufen. Sie müssen ja nicht so tragfähig sein wie der Rollator für draußen, auch einiges an Zubehör wie Einkaufstasche oder Beleuchtung wird in der Wohnung nicht gebraucht. Dafür muß der Rollator für die Wohnung schmal, wendig und möglichst leicht sein.

Da diese Rollatoren in immer größerer Stückzahl hergestellt werden können, hat sich auch der Preis ziemlich stark reduziert. Man muß nicht mehr hunderte von Euros ausgeben: Meisten sind zwischen 50 und 100 Euro schon gute bis sehr gute Wohnungsrollatoren zu kaufen.

Wenn Sie einen Rollator für die Wohnung kaufen möchten, um sich auch innerhalb der eigenen vier Wände sicher bewegen zu können, sollten Sie auf diese Dinge besonders achten:

  • Der Rollator sollte möglichst schmal sein (bis höchstens 60 cm Gesamtbreite)
  • Er sollte kleine Räder haben, wobei die vorderen sich um die eigene Achse drehen sollten
  • Ein Sitz ist von Vorteil, wenn Sie ihn mit ins Badezimmer nehmen wollen, um sich im Sitzen zu waschen oder zu duschen (aber einen wasserfesten Sitz)
  • Eine Transportmöglichkeit richtet sich nach Ihren Gewohnheiten. Das Tablett ist zwar praktisch, aber bei unruhigem Umgang mit dem Rollator kann schnell etwas herunter fallen.

Alle anderen Dinge sind vergleichbar mit dem Rollator für draußen. Natürlich muß auch der Wohnungsrollator über vernünftige Bremsen verfügen, optimal einstellbar sein für Ihre Größe und je nach Wohnung so gebaut sein, daß besonders die Vorderräder leicht über Hindernisse wie Teppichkanten oder Türschwellen kommen können.

Rollator für außerhalb der Wohnung

Rollator außerhalb der Wohnung kaufen

Wenn Sie den Rollator überwiegend draußen brauchen, muß er etwas anders gebaut sein als ein Rollator für die Wohnung. Hier kommt es besonders auf einen guten Geradeauslauf an, damit Sie immer gerade fahren können und nicht im Zickzack. Nicht daß Sie dann vor einer Alkoholkontrolle durch die Polizei Angst haben müssen: Ein Zickzackkurs beinhaltet immer die Gefahr zu stürzen. Sie werden es gar nicht glauben, wie schnell Sie das Gleichgewicht verlieren, wenn die Gehhilfe plötzlich weiter nach einer Seite ausschert, als daß Sie mit gerechnet haben.

Rollatoren für draußen brauchen auch eine höhere Belastbarkeit und Stabilität. Das liegt erstens daran, daß Sie ja auch Ihre Einkäufe sicherlich damit nach Hause bringen möchten. Zucker, Mehl und Milch, dazu Wasserflaschen: Schnell kommen einige Kilo zusammen, die den Rollator zusätzlich belasten. Dazu Ihr Gewicht, mit dem Sie sich abstützen: Hier hat schon so manche mobile Gehhilfe ein schnelles Ende gefunden.

Wenn Sie einen Rollator mit Sitz gekauft haben, wollen Sie diesen natürlich auch nutzen. Sie werden Ihre eigenes Gewicht sicherlich kennen: Doch rechnen Sie nur ihren Einkauf hinzu, oder was Sie sonst noch im Rollator unterbringen, und Sie werden erstaunt sein, was Ihr kleines Kerlchen so alles verkraften muß. Deshalb würde ich grob geschätzt sagen: Rechnen Sie zu ihrem eigenem Gewicht ruhig noch einmal 10-15 Kilo dazu: Das sollte der Rollator, den Sie sich für außerhalb der Wohnung kaufen möchten, schon als Tragfähigkeit mitbringen. Falls Sie mehr als 100 Kilo wiegen, und sicherlich auch etwas breiter als die meisten Nutzer von Rollatoren sind, sollten Sie nach einem XXL Rollator Ausschau halten. Diese sind zwar wesentlich teurer als die gängigen Modelle, aber dafür weitaus stabiler und vor allem tragfähiger.

Daß der Outdoor Rollator (so werden mobile Gehhilfen für draußen oft genannt) gut geradeaus laufen soll, habe ich schon erwähnt. Möglich ist das mit großen Rädern. Im Gegensatz zum Rollator für die Wohnung muß hier alles umgedreht sein: Ein Rollator für draußen hat also größere Räder und ist auch breiter. Auf die Breite kommt es ja nicht an, denn Sie werden selten durch schmale Türen müssen und auch nicht auf engen Stellen wenden. Aber ein breiter Rollator ist von sich aus schon stabiler, läuft besser geradeaus und hat vor allem auch einen breiteren Sitz! Auch wenn Sie selbst recht schmal sind, macht sich ein breiter und auch tieferer Sitz in der täglichen Praxis doch viel besser als so ein schmales Brett, wo man mit seinem Hinterteil kaum zwischen die Griffe paßt.

XXL Rollator kaufen

XXL Rollator kaufenDiese extra breiten und stabilen Gehhilfen sind mitunter etwas schwierig. Sie sind teuer, in der Regel sehr viel teurer aus ein Rollator, wie ihn wohl die meisten Menschen  verwenden können. Aber sie haben ihre Berechtigung.

Klar ist: Wem es schwer fällt, sich zu bewegen, und wer höllische Schmerzen dabei hat, der versucht jede Bewegung zu vermeiden. Der Nachteil: Wir nehmen selbst an Gewicht zu. Dadurch werden wird breiter, dicker und schwerer.

Ich hatte zeitweise öfter in Altenheimen zu tun und beobachte auf der Straße auch meine Mitmenschen aufmerksam. Und da fällt mir vermehrt auf, daß offensichtlich übergewichtige Menschen einen kleinen Rollator vor sich herschieben, der schon nach Hilfe zu schreien scheint. Das wirkt fast wie eine Vergewaltigung: Wenn sich dann 120 Kilo auf die Griffe eines Leichtgewichtrollators abstützen, der selbst vielleicht 6-7 kilo auf die Waage bringt und für 100 kilo Belastung (höchstens) ausgelegt ist, dann tut mit die kleine Gehhilfe fast leid.

Aber ich sehe auch das Dilemma: Große XXL Rollatoren mit einer Belastungsgrenze von 200 Kilo oder mehr kosten heute noch mehrere hundert Euro, und die kann so manch ein älterer Mensch mit (unter) Mindestrente nicht stemmen. Hier sollten Sie mit Ihrem Arzt und der Krankenkasse sprechen: Die Verwendung einer ungeeigneten Gehhilfe kann letztendlich zu Folgeschäden führen, wenn er zusammenbricht und Sie selbst zu Schaden kommen.

Anderenfalls ist es manchmal auch möglich, sich solch eine passende Gehhilfe als Geschenk zu wünschen. Zum Geburtstag etwa, oder zu Weihnachten. Wer eine große Familie hat, wo jeder einen kleinen Teil dazu beitragen kann, der sollte diese Möglichkeit in Erwägung ziehen. Das ist immer noch besser als so manche Sachen, die man geschenkt bekommt aber in Wirklichkeit gar nicht braucht.

Beim XXL Rollator ist vieles anders als bei den häufigsten Typen:

  • Sie sind wesentlich breiter
  • Sie sind allgemein größer
  • Das Material ist massiver, vor allem die Griffstangen sollten einen ausreichenden Durchmesser haben
  • Die Räder sind größer und stabiler
  • Der Sitz ist breiter und tiefer

Natürlich gilt alles andere auch hier, was von einem Rollator gefordert wird: Bremsen, höhenverstellbare Griffe, Rückenlehnen – alles muß vorhanden sein, aber eben eine Dimension stabiler. Der Rollatorkauf ist wie ein Autokauf (ich sagte es schon einmal): Ist man jung, kauft man einen flachen Flitzer. Später dann das Familienmodell, und im Alter kaufen sich viele Menschen, die das nötige Kleingeld haben, eine SUV (so wie Geländewagen, nur ohne Gelände). Und das nicht, weil sie damit protzen wollen: Nein, diese Wagen sind einfach größer und höher, man kann besser einsteigen und sitzt höher und muß sich nicht mehr so einfädeln wie bei manchem Sportwagen.

So ist es auch beim Kauf eines Rollators: Wer groß, breit und schwer ist, der wird mit einem Standardmodell keine rechte Freude haben. Ein XXL Rollator dagegen, einmal angeschafft, hält fast eine Ewigkeit und ist ein treuer Begleiter für viele Jahre.